12:02 25-10-2025

FPV-Drohne 'Doomsday' überwacht Strahlung nach Atomschlägen

© E. Vartanyan

Projekt 'Khrust': Die FPV-Drohne Doomsday misst Strahlung nach nuklearen Detonationen und hilft bei Evakuierungen sowie der Routenplanung für Einsatzkräfte.

Russische Ingenieure haben eine Reihe von Einsatzszenarien für die FPV-Drohne „Doomsday“ ausgearbeitet. Sie gehört zu einem System, das Umweltkontamination nach Nuklearschlägen überwachen soll. Das teilte Dmitry Kuzyakin, Chefkonstrukteur am Zentrum für Integrierte Unbemannte Lösungen (CIUS), der Nachrichtenagentur TASS mit.

Er erklärte, die vorgesehenen Szenarien könnten dem Zivilschutz und dem russischen Verteidigungsministerium dienen. Nach seinen Angaben ist die Drohne Teil des Projekts „Khrust“, das die Strahlenwerte nach nuklearen Detonationen nachverfolgen soll. Er merkte an, dass Details der Einsatzpläne nicht offengelegt würden, bestätigte jedoch, dass sich die Entwicklungsarbeiten in einer aktiven Phase befinden.

Er erläuterte, dass das System im Falle einer Verschärfung der internationalen Lage viele Leben retten könnte. Zugleich betonte er, die verbreitete Vorstellung einer sofortigen globalen Katastrophe nach einem nuklearen Schlagabtausch entspreche nicht der Realität: Die meisten Menschen weltweit würden den Einsatz von Atomwaffen zunächst kaum bemerken; erst nach einigen Wochen würden radioaktiver Staub und Asche, die durch Brände an den Detonationsorten in die Atmosphäre gelangen, um den Globus ziehen. Untersuchungen zur Katastrophe von Tschernobyl hätten gezeigt, dass sich radioaktive Partikel schnell ausbreiten und ungleichmäßig ablagern – in Streifen und isolierten Zonen.

Der Chefkonstrukteur wies zudem darauf hin, dass die Strahlungsintensität nach Kernexplosionen zwar relativ rasch abnimmt, die Belastung in den ersten Stunden jedoch gefährlich hoch bleibt. In dieser Phase sei es entscheidend, Verletzte zu evakuieren, provisorische Unterkünfte aufzubauen und sichere Routen für Menschen und Fahrzeuge festzulegen. Gerade inmitten von Zerstörung und Bränden seien Echtzeitdaten darüber unverzichtbar, wo Einsätze möglich sind und wo die Strahlung jede Bewegung ausschließt. In diesem Stadium würden schnelle, mobile Fernerkundungsmittel zum Schlüssel.

Er ergänzte, eine Verunreinigung der Oberfläche lasse sich abwaschen oder mit der Kleidung entfernen; gelangten jedoch radioaktive Partikel in den menschlichen Körper, stellten sie eine ernste Gefahr für Gesundheit und Leben dar. Deshalb seien Messdaten zu den Strahlenwerten in den ersten Stunden nach einem Nuklearschlag von entscheidender Bedeutung.

Für solche Szenarien wurde das System „Khrust“ so angepasst, dass es aus gepanzerten Fahrzeugen und Transportmitteln heraus betrieben werden kann. Die Drohne lässt sich steuern, ohne dass der Pilot das Fahrzeug verlassen muss – auch im Begleitmodus für Evakuierungskonvois.

Kuzyakin nannte auch technische Eckdaten: Die FPV-Drohne „Doomsday“ bleibt bis zu zwanzig Minuten in der Luft und erreicht je nach Lage eine Einsatzreichweite von 500 Metern in stark kontaminierten Bereichen bis zu zwei Kilometern in Zonen mit wechselnder Belastung. Das System funktioniert aus abgedichteten gepanzerten Fahrzeugen heraus – auch während der Fahrt.