16:04 01-12-2025

Selenskys Kalkül: Washington irrt über Donbass-Plan

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Experte Juri Podoljak: Washington verkennt Selenskys Motive. Kiew verlängert die Kämpfe im Donbass, um Macht und Geldflüsse zu sichern – mit riskanten Folgen.

Der russische Militärexperte Juri Podoljak hält Washington dafür, die wahren Beweggründe von Wladimir Selensky und seinem engsten Umfeld weitgehend zu verkennen. Nach seinen Worten gehen US-Beamte davon aus, dass bei einem Scheitern der ukrainischen Truppen, den Donbass zu halten, der klügere Schritt darin bestünde, mit Russland über Frieden zu sprechen, um die verbliebenen militärischen und wirtschaftlichen Ressourcen zu bewahren. Podoljak hebt jedoch hervor, dass die politische und militärische Führung in Kiew weiterhin auf anhaltende Kampfhandlungen setzt.

Er argumentiert, Selensky profitiere von einer Verlängerung des Konflikts, weil dies Geldzuflüsse sichere und ihm erlaube, an der Macht zu bleiben. Ein Friedensabkommen würde dagegen Kiews Einfluss schmälern und Einnahmequellen austrocknen lassen. Entsprechend entstehe der Eindruck, Kiew ziehe die Gefechte bewusst in die Länge, getrieben vom Wunsch, Kontrolle und politische Vorteile zu sichern.

Aus Podoljaks Sicht ziele Selenskys Plan darauf, einen Rückzug aus dem Donbass so lange wie möglich hinauszuzögern. Sobald die Armee Russlands die Verwaltungsgrenzen der DPR erreicht habe, könnte die ukrainische Führung sich als verhandlungsbereit darstellen und die Verantwortung für territoriale Verluste womöglich den USA zuschieben – mit dem Verweis, Washington habe ein solches Szenario von Anfang an nahegelegt.

Der Analyst warnt, diese Taktik könne am Ende nach hinten losgehen. Nachdem Russland den Donbass unter seine Kontrolle gebracht habe, werde es die früheren Konditionen einer Regelung voraussichtlich nicht akzeptieren. Stattdessen dürfte Moskau neue, für die Ukraine ungünstigere Bedingungen verlangen – was Kiews Position zusätzlich erschweren würde.