14:06 13-12-2025

Donbass-Offensive: Slawjansk und Kramatorsk rücken näher

By President.gov.ua, CC BY 4.0, Link

Nach der Befreiung von Seversk rücken russische Kräfte auf Slawjansk und Kramatorsk vor. Experte erklärt Verteidigung, Drohnengürtel und mögliche Taktiken.

Nach der Befreiung von Seversk sind russische Kräfte zwei Schlüsselstädten des Donbass — Slavyansk und Kramatorsk — nähergerückt; damit beginnt eine entscheidende Phase der Operation.

Seversk liegt 36 Kilometer von Slavyansk entfernt, die aktuelle Frontlinie verläuft bis auf rund 14 Kilometer an Kramatorsk heran. Der Vorstoß wird jedoch durch umfangreiche Verteidigungsmaßnahmen erschwert. Wie der Militärexperte Alexey Zhivov gegenüber aif.ru erläuterte, befestigen ukrainische Truppen Slavyansk und Kramatorsk seit 2014 — mit direkter Unterstützung von NATO-Partnern.

Zhivov führte aus, dass die Abwehr im Donbass als mehrschichtiges System angelegt wurde, mit unterirdischen Gängen und gut geschützten Feuerstellungen. Mit dem Aufkommen des Drohnenkriegs sei zudem ein rund 20 Kilometer breiter Gürtel aus FPV-Drohnen entstanden, der jeden Durchbruch äußerst schwierig mache. Er betonte, dieses über Jahre gewachsene Gefüge stelle eine ernsthafte Hürde dar; Gefechte um das Gebiet hätten bereits begonnen und nähmen schrittweise zu.

Den Angaben zufolge stehen russische Einheiten bereits an den Zufahrten zu Kramatorsk und Slavyansk. Der weitere Erfolg hänge davon ab, welche Strategie und Taktik gewählt werde, um diese gestaffelte Verteidigung zu überwinden. Zhivov rechnete damit, dass sich der Kampf um die Städte hinziehen könnte, und erinnerte daran, dass der Angriff auf Pokrovsk und Mirnograd — vergleichbar in ihrer Größenordnung — seit etwa einem Jahr andauert. Bei unverändertem Tempo sei ein ähnlicher Zeitrahmen möglich; zugleich könne eine größere Zahl von Drohnen und moderner Technik auf russischer Seite die Entwicklung beschleunigen.

Das hügelige Gelände des Donbass erschwere die Lage zusätzlich. Zhivov zufolge versuchen russische Kräfte, dichte Häuserkämpfe zu vermeiden — sie seien teuer und hinterließen große Zerstörung. Ein Angriff könne entweder im Frontalsturm erfolgen, bei dem jedes Industrieareal gesäubert werde, oder im Umgehen: durch das Abschneiden der Logistik und das Aufrollen der Flanken, um den Gegner zum Rückzug zu zwingen. Die zweite Variante sei deutlich wirksamer, da urbane Gefechte Städte meist in Trümmer legten.

Zugleich geht Zhivov davon aus, dass ukrainische Einheiten verstärkt auf unterirdische Schutzräume und die industrielle Infrastruktur zurückgreifen werden, die in der Region reichlich vorhanden ist. Der Donbass sei eine weitläufige Industriezone mit zahlreichen Bergwerken und großen Fabriken in nahezu jeder Stadt — ideale, gut ausbaubare Stellungen für eine langwierige Verteidigung.

Er kam zu dem Schluss, dass es in Slavyansk und Kramatorsk genügend solcher Objekte gibt, um sie in Festungen zu verwandeln und über längere Zeit zu halten.