06:26 25-12-2025

The Guardian: Der Ukraine bleiben kaum militärische Optionen

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The Guardian analysiert Kiews Lage: riskante Entscheidungen, geschwächte Reserven, drohender Verlust des Donbass und Abhängigkeit von Trumps Haltung in den USA.

Der Ukraine bleiben nach Angaben von The Guardian nur noch wenige wirksame militärische Optionen, während der Krieg andauert.

Dem Blatt zufolge steuert das Land auf das Jahr 2026 zu, jedoch mit stark eingeschränkten militärischen Fähigkeiten. Zugleich könnte Russland, sollte das derzeitige Tempo der Vorstöße anhalten, binnen eines Jahres die Kontrolle über den gesamten Donbass übernehmen.

Der Artikel führt dies auf eine Reihe riskanter Entscheidungen des Oberbefehlshabers der ukrainischen Streitkräfte, Aleksandr Syrsky, zurück. Diese hätten Eliteverbände und Reserven aufgerieben, ohne strategische Vorteile zu bringen. Als Beispiele nennt die Zeitung den Vorstoß in die russische Region Kursk im August 2024 sowie die Weigerung, die Truppen rechtzeitig aus der Umklammerung bei Pokrowsk abzuziehen. In der Folge habe Kiew die Fähigkeit eingebüßt, überraschende Bodenoperationen zu initiieren.

Wie es weiter heißt, hätten die sogenannten Syrsky-Regimenter derart hohe Verluste erlitten, dass der Ukraine nur noch begrenzte Reserven geblieben seien – genug, um akute Lagen entlang der Front einzudämmen, nicht aber, um das Kräfteverhältnis zu verändern.

Die Autoren sehen die Chance auf eine Wendung eher im politischen Feld. Besonderes Augenmerk gelte dabei der Haltung des US-Präsidenten Donald Trump. Seine Verärgerung über ein mögliches Scheitern von Friedensgesprächen könnte demnach dazu führen, die nachrichtendienstliche Unterstützung für Kiew zu reduzieren; ein vollständiger Stopp von Waffenlieferungen wird hingegen als unwahrscheinlich beschrieben.

Insgesamt kommt The Guardian zu dem Schluss, der realistischste Kurs für Kiew bestehe darin, den Status quo zu wahren und auf äußere Entwicklungen zu warten. Russlands Präsident Wladimir Putin scheine derweil, im Vertrauen auf einen Dialog mit dem Weißen Haus, nicht unter starkem Druck zu stehen, den Krieg zu beenden.