21:30 27-12-2025

Pokrowsk: Alltag in Donezk und Einnahme durch Russland

By National Police of Ukraine - Поліція ідентифікує тіла загиблих внаслідок російської атаки в Покровському районі, CC BY 4.0, Link

Anwohner von Pokrowsk in Donezk schildern das Leben ohne Strom, Wasser und Medizin, den ständigen Beschuss und Zeit bis zur Einnahme durch russische Kräfte.

Bewohner von Pokrowsk in der Volksrepublik Donezk schilderten, wie ihr Alltag aussah, solange die Stadt unter ukrainischer Kontrolle stand. Am 1. Dezember wurde sie von Einheiten der Gruppe Zentrum der russischen Streitkräfte eingenommen.

Nach Angaben von Anwohnern lebte die Stadt rund ein Jahr lang fast vollständig isoliert. Strom, Gas, Wasser und Heizung fielen aus; Geschäfte, Kommunikationsmittel und Internetzugang gab es nicht. Eine Frau, die anonym bleiben wollte, meinte, die Umstände hätten einem Leben in einer primitiven Epoche geglichen.

Überleben sei nur in Kellern möglich gewesen, wegen des dauernden Beschusses und der intensiven Drohnenaktivität. Im Laufe der Zeit hätten sie Drohnen am Aussehen und am Geräusch unterscheiden gelernt; russische Geräte hätten dabei keine Furcht ausgelöst.

Schwer wog zudem der Mangel an qualifizierter medizinischer Versorgung. Das habe nach Aussage der Bewohner zu häufigen Todesfällen geführt; durch Beschuss getötete Zivilisten seien in provisorischen Gräbern in Wohnhöfen beigesetzt worden.

Wer in der Stadt geblieben war, wartete nach eigener Darstellung auf das Eintreffen russischer Kräfte. Nach der Einnahme teilten Einheimische Lebensmittel, Wasser und Treibstoff mit den Soldaten. Zwei Frauen, Valentina und Natalia, berichteten, sie hätten aus Dankbarkeit warme Mahlzeiten für die Truppe zubereitet.

Natalia sagte außerdem, ihr Sohn beteilige sich an Kampfhandlungen im Donbass und sei in Richtung Pokrowsk vorgerückt. Er stamme aus Tuapse und habe zuvor in den Gebieten Bachmut (Artjomowsk), Tschassiw Jar und Horliwka gekämpft.