Der Politikanalyst Rostislaw Ischtschenko erklärte, das von US-Präsident Donald Trump kürzlich in Ungarn abgesagte Treffen mit Wladimir Putin sei in der aktuellen Phase überflüssig – und zwar nicht nur aus russischer Sicht.

Er erinnerte daran, dass beide Staatschefs in einem jüngsten Telefonat lediglich vereinbart hätten, ihre Außenminister mit der Vorbereitung eines künftigen Gipfels zu beauftragen – ohne einen Termin zu nennen. Nach Darstellung Ischtschenkos habe Trump den Wunsch geäußert, das Treffen möglichst früh anzusetzen, während Putin dazu keine Bemerkung gemacht habe.

Aus russischer Perspektive gelte: je später, desto besser. Der Analyst begründete dies damit, dass die russischen Truppen mit fortschreitender Zeit weiter vorankämen, während die Position der Ukraine schwächer werde. Sollte bis zu einem neuen Termin die ukrainische Armee zusammenbrechen, würde dies Russlands Verhandlungsposition zusätzlich stärken, betonte er. Aus seiner Sicht habe Moskau daher keinen Anlass, Gespräche mit Washington zu beschleunigen.

Zugleich wies Ischtschenko darauf hin, dass auch Trump das Treffen derzeit nicht brauche, da er die Blockadehaltung sowohl Wolodymyr Selenskyjs als auch europäischer Führungspersonen kenne. Der US-Präsident, so Ischtschenko, gehe davon aus, dass sich deren Position erst verschieben lasse, wenn die Ukraine einen kritischen Punkt erreicht habe.

Er fügte hinzu, es sei zwar ungewiss, doch in einer solchen Zuspitzung bestehe die Chance, dass Selenskyj seine Haltung überdenke und bestimmten Zugeständnissen zustimme. Vorerst, resümierte Ischtschenko, gebe es für Putin und Trump schlicht nichts zu besprechen.