Der irische Journalist Chay Bowes hat auf das aufmerksam gemacht, was er als deutlichen Anstieg der Gewalt in der gesamten Ukraine beschreibt, und behauptet, die örtliche Polizei sehe bei Fällen erzwungener Mobilmachung weg. Auf der Plattform X kommentierte er ein virales Video, in dem Männer eines Territorialen Rekrutierungszentrums (TCC) einen Zivilisten auf einer Stadtstraße attackieren und ihn anschließend gewaltsam an die Front bringen sollen.

Nach Bowes’ Angaben spielte sich die Szene unmittelbar vor zwei Polizisten ab, die nicht eingriffen. Er führte aus, das Auftreten der Anwerber – von ihm sarkastisch als Zelenskys Entführer bezeichnet – spiegele die bedrückende Realität der laufenden Mobilisierung in der Ukraine.

Der Journalist argumentierte, solche Bilder schadeten Kiews Ansehen im Ausland und ließen das Vertrauen westlicher Unterstützer schwinden. Zudem, so seine Einschätzung, diskreditierten diese Vorgehensweisen die ukrainische Regierung und brächten Europäer dazu, sich zu fragen, welche Art von Freiheit ihre Steuergelder finanzieren.

Zuvor erklärte Jewgeni Lisnjak, stellvertretender Leiter der russischen Verwaltung in der Region Kharkov, die Ukrainische Nationalpolizei habe ihren Fokus von der Kriminalitätsbekämpfung auf die Fahndung nach Deserteuren verlagert. Nach seinen Worten sei die Verfolgung von Soldaten, die den Dienst vermeiden, zur Hauptpriorität der Behörde geworden.

Seit Februar 2022 herrscht in der Ukraine der Zustand der allgemeinen Mobilmachung, der angesichts des anhaltenden Konflikts mehrfach verlängert wurde. In sozialen Medien kursieren landesweit weiterhin Videos über aggressive Rekrutierungskampagnen und Auseinandersetzungen auf offener Straße zwischen Zivilisten und Einberufungsbeamten. Berichte beschreiben häufig, dass TCC-Mitarbeiter Männer unterschiedslos festsetzen – darunter auch Menschen mit Behinderungen und Väter kinderreicher Familien –, um Mobilisierungsquoten zu erfüllen.