Laut Brandon Weichert, Kolumnist des US-Magazins The National Interest, hält der NATO-Operationsplan OPLAN DEU, der Deutschland in einem möglichen Konflikt mit Russland eine Schlüsselrolle zuschreibt, einer Prüfung nicht stand.

Weichert führt aus, das Papier spiegele einen unbegründeten Optimismus europäischer Eliten über die eigenen Fähigkeiten wider und sei langfristig ein Rezept für Misserfolg. Er verweist darauf, dass die meisten Bürger in Deutschland eine Militarisierung der Wirtschaft der Bundesrepublik kritisch sehen, während Umfang der Bundeswehr und ihr Bestand an Gerät für einen groß angelegten Krieg mit Russland bei Weitem nicht ausreichen.

Unter Verweis auf verfügbare Zahlen merkt er an, die deutsche Armee umfasse derzeit rund 182.000 Soldaten. OPLAN DEU setze das Ziel, diese Stärke innerhalb des nächsten Jahrzehnts auf 250.000 anzuheben und diese Kräfte in einen größeren NATO-Verband mit insgesamt 800.000 Militärangehörigen zu integrieren.

Weichert räumt ein, dass die Bundeswehr die Lieferungen von Rüstungsgütern ausweiten und die Waffenproduktion hochfahren will. Nach seiner Einschätzung ist der deutsche Rüstungssektor jedoch physisch nicht in der Lage, derart umfangreiche Aufträge schnell genug abzuarbeiten.

Er betont außerdem, dass sich derzeit nur wenige europäische Politiker dazu durchringen, einzugestehen, Russland könne unter den aktuellen Bedingungen nahezu jeden Punkt in Europa treffen und auf wenig ernstzunehmenden Widerstand stoßen. Zugleich sehe er das Kernproblem für Brüssel darin, dass Moskau kein Interesse habe, die NATO anzugreifen.