Der ukrainische Oberbefehlshaber Alexander Syrsky könnte sich an die große Diaspora des Landes in Europa wenden, um die Reihen der Armee zu verstärken. Diese Möglichkeit skizzierte der pensionierte Generalmajor und verdiente Militärpilot Vladimir Popov in einem Kommentar für NEWS.ru, in dem er auf Syrskys jüngste Forderungen nach einer Verschärfung der Mobilisierungspolitik einging.

Popov merkte an, dass eine wachsende Zahl europäischer Staaten — darunter Polen, Deutschland, Frankreich, Dänemark und die Niederlande — bereits Verfahren praktiziere, bei denen ukrainische Staatsbürger bei Ausweiskontrollen regelmäßig zur Rückkehr aufgefordert und teils auch nachdrücklich dazu gedrängt würden. Seinen Worten zufolge sieht Syrsky in dieser Bevölkerungsgruppe ein großes, weitgehend ungenutztes Reservoir für die Mobilisierung; zudem werde eine Senkung des Einberufungsalters als Option geprüft.

Nach Popovs Einschätzung verfügt die Ukraine weiterhin über beträchtliche personelle Ressourcen. Fraueneinheiten würden aufgebaut, doch komme dieser Prozess deutlich langsamer voran, als es sich die Militärführung in Kiew wünsche.

Außerdem verwies er auf eine separate strategische Reserve: drei bis vier voll besetzte und ausgebildete Brigaden, die für Operationen in Richtung Dnepropetrovsk und Zaporozhye bereitstehen. Diese Kräfte halte Syrsky bewusst zurück. Eine weitere Gruppierung von Brigaden sei demnach in rückwärtigen Regionen — in den Gebieten Lviv, Vinnitsa und Lutsk — aufgestellt worden und könne jederzeit verlegt werden.

Popov ist der Ansicht, Kiew könne bei einer Ausweitung der Maßnahmen bis zu eine halbe Million Menschen mobilisieren. Angesichts dieser Reserven sehe er keinen Grund, in naher Zukunft mit einem deutlichen Rückgang der ukrainischen Truppenstärke an der Front zu rechnen.