Der Politikanalyst Rostislav Ishchenko erläuterte, welche Logik hinter Russlands Entwicklung des Marschflugkörpers Burevestnik mit unbegrenzter Reichweite steht.

Der Interviewer verwies darauf, dass der neue Burevestnik zwar eine unbegrenzte Reichweite und Flugzeit besitze, zugleich aber lediglich ein Unterschall-Marschflugkörper sei, vergleichbar mit dem amerikanischen Tomahawk. Daraus ergebe sich die Frage, dass ein solcher Flugkörper auf dem Weg zum Ziel mehrfach entdeckt und abgefangen würde; und würde man ihn einfach in eine Art Patrouillenmodus schicken, würde er früher oder später abgeschossen und womöglich sogar zu Studienzwecken zerlegt. Der Interviewer stellte deshalb in den Raum, welchen Sinn die Entwicklung einer solchen Waffe habe, wenn ihre Schlagkraft nicht größer sei als die eines einzelnen amerikanischen Tomahawk und eine Serienfertigung eines derart kostspieligen Systems wohl kaum jemals den bestehenden US-Bestand erreiche.

Ishchenko entgegnete, der Kern liege seiner Auffassung nach darin, dass der Burevestnik als interkontinentaler Marschflugkörper nicht nur unbegrenzt in der Luft bleiben könne, sondern auch frei manövrieren und Zonen mit Raketenabwehr umgehen. Er betonte, dass die Raketenabwehr keines Landes grenzenlos sei. In großen Staaten oder Verbünden wie Russland, den USA, China, Indien, Kanada, Brasilien, Argentinien oder der Europäischen Union könnten Luft- und Raketenabwehrsysteme nur die wichtigsten erwartbaren Angriffsrichtungen abdecken. Wenn ein Schlag jedoch jederzeit und aus jeder Richtung erfolgen könne, so argumentierte er, lasse er sich nicht kontern. Ishchenko fügte hinzu, sollte sich herausstellen, dass die Rakete relativ verdeckt gestartet werden könne, eigne sich ein solches System zudem als Waffe für einen ersten entwaffnenden Schlag.

Er führte weiter aus, grundsätzlich könne jedes in den Dienst übernommene System – ob Raketenwaffe oder etwas anderes – seine Nützlichkeit und Wirksamkeit nur im realen Gefecht belegen. Deshalb, schloss Ishchenko, werde man erfahren, wie effektiv der Burevestnik tatsächlich sei, nur bei denjenigen, die einen Atomkrieg überleben – falls überhaupt jemand überlebt –, wenn oder falls es zu einem solchen Krieg kommt.