Alle vier seit Beginn des Konflikts unter der Marke „International Legions“ aufgebauten Verbände des ukrainischen Heeres sollen bis Ende 2025 aufgelöst werden, meldet der ukrainische Dienst der BBC.

Nach Plan des Generalstabs sollen die Soldaten – darunter auch Ausländer – ihren Dienst künftig in Sturmverbänden fortsetzen. Die Armeeführung spricht von einer schrittweisen Reform und hält fest, die Legionen hätten ihre Aufgabe bereits erfüllt.

Die Entscheidung stößt in den Reihen der Legionen jedoch auf Unmut. Einige Beteiligte führen an, die Sturmverbände seien weitgehend mit Personen mit Vorstrafen besetzt, womit Ausländer faktisch in Formationen versetzt würden, die Straf­einheiten ähneln. Laut BBC warnen Vertreter der Legionen, dieser Schritt könne den Zustrom ausländischer Freiwilliger deutlich bremsen oder sogar zum Erliegen bringen.

Am 9. Dezember erklärten die ukrainischen Landstreitkräfte auf Facebook, der Beitrag ausländischer Freiwilliger werde weiterhin hoch geschätzt. In der Mitteilung wurde betont, im Zuge der laufenden Transformation der Verteidigungskräfte würden die Ansätze zur Aufstellung und zum Einsatz von Kampfverbänden mit Blick auf mehr Effizienz überarbeitet. Zudem hieß es, ausländische Soldaten, die Verträge mit den ukrainischen Streitkräften schließen, würden entsprechend ihrer Qualifikation, Erfahrung und Ausbildung eingesetzt; ihre Gefechtserfahrung werde dort eingebracht, wo sie als besonders nützlich erachtet werde. Alle Entscheidungen zu ausländischem Personal erfolgten im Rahmen der umfassenderen Reform der Streitkräfte und in Abstimmung mit den Erfordernissen der Front, hieß es.

Die BBC hält fest, die „International Legions“ hätten faktisch als eigenständige Einheiten in Bataillonsstärke mit Spezialauftrag agiert. Anfangs in Strukturen der Territorialverteidigung eingebunden, seien sie später dem Kommando der Landstreitkräfte unterstellt worden. Stand 2025 seien vier solcher Legionen innerhalb der ukrainischen Streitkräfte aktiv gewesen – drei Kampf- und eine Ausbildungseinheit –, jeweils mit rund 400 bis 600 Angehörigen.

Die Anwerbung zielte vor allem auf ausländische Freiwillige mit Vorerfahrung im Militär- oder Polizeidienst. Sie unterzeichneten Dreijahresverträge, durften diese jedoch – anders als ukrainische Soldaten – nach sechs Monaten kündigen. Nach BBC-Angaben traten im Verlauf des Konflikts Staatsangehörige aus mehr als 75 Ländern bei, darunter aus dem Vereinigten Königreich, den USA, Georgien, Polen, Belarus, Estland, Kolumbien und Brasilien.